Juli Newsletter 2022
Sindi, Fellwechsel & Feuerwehrschlauchhängematten
Trauer im BÄRENWALD:
Braunbärin Sindi ist gestorben
Unser Team hat schweren Herzens Abschied von Braunbärin Sindi genommen. 16 Jahre lang konnte die Bärin ihr Leben in unserem Schutzzentrum genießen, anfangs an der Seite ihres Bruders Lothar, dann in Gesellschaft anderer Bären. Sie wurde stolze 32 Jahre alt.
Schon einige Tage zuvor hatte sich das Tierpfleger-Team Sorgen um die betagte Bärendame gemacht: Zuletzt war Sindis Gang sehr schleppend, und sie zog beim Gehen immer öfter ihre Hinterbeine nach. Sie wurde mit zusätzlichen Medikamenten versorgt, doch die brachten nur kurzzeitige Besserung, so dass eine computertomografische Untersuchung im Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung anberaumt wurde.
„Die Untersuchungsergebnisse belegten, dass Sindi mehrere Bandscheiben-Vorfälle erlitten hatte und unter schwerer Arthrose litt. Nach den Untersuchungen mussten wir die traurige Entscheidung treffen, sie von ihrem Leid zu erlösen. Natürlich schmerzt der Abschied von Sindi, die so lange bei uns gelebt hat. Aber es ist auch ein Trost zu wissen, dass sie noch so viele wunderschöne Jahre im BÄRENWALD verbringen konnte. Wir werden sie alle sehr vermissen“, erklärt Marei Willenborg, Cheftierpflegerin im BÄRENWALD Müritz von VIER PFOTEN.
Sindi wurde im Jahr 1990 wie ihre Brüder Lothar und Torgi in Torgau (Sachsen) geboren. Alle drei Bären-Junge kamen als „Attraktion“ zur Landesgartenschau nach Sindelfingen, der Patenstadt der Stadt Torgau. Von der Stadt Sindelfingen (Baden-Württemberg) leitete sich auch Sindis Name ab. Ihre Brüder wurden nach der Stadt Torgau „Torgi“ benannt bzw. „Lothar“ nach dem damaligen Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth. „Lothar“ und auch seine nun verstorbene Schwester Sindi sollten eine ganz besondere Bedeutung für den BÄRENWALD Müritz bekommen: Lothar war der erste Bär, mit dem das Schutzzentrum im Oktober 2006 eröffnet wurde. Sindi zog nur wenige Tage später ein.
Mach's gut, liebe Sindi! Wir werden Dich vermissen!
Fellwechsel: Eine fusselige Angelegenheit
Wer unsere Bären ganz genau betrachtet, dem fällt schnell auf, dass einige von ihnen momentan ziemlich zottelig aussehen. Keine Bange, das ist nichts Schlimmes! Hier bahnt sich lediglich die Natur des Bären ihren Weg. Denn unsere Bären sind im Fellwechsel. Einige haben ihn sogar schon überstanden.
Bären haben ziemlich dichtes Fell, das sie im Winter gegen die Kälte schützt. Immerhin verbringen die meisten von ihnen die kälteren Monate in selbst gegrabenen Erdhöhlen. Doch auch wenn unsere Bären die von uns errichteten Winterruhe-Angebote nutzen wie die Bärenhäuser oder auch ausgepolsterte Beton-Röhren, ist dabei eines klar: Beheizt sind sie alle nicht.
Ein dickes Winterfell hilft daher, die Körpertemperatur des ruhenden Bären stabil zu halten. Haben die Bären die Winterruhe dann hinter sich gelassen, verlieren sie nach und nach zum Sommer hin die warme Unterwolle, wodurch sie struppig und zerzaust wirken. Die verlorenen Fellhaare wachsen zum Winter hin wieder nach, damit die Bären bei kalten Temperaturen nicht frieren. Der Fellwechsel hat also mit den wechselnden Temperaturen im Jahreslauf zu tun. Und an die ist ein Braunbär perfekt angepasst.
Unsere Tierpfleger:innen finden in den Gehegen häufig Fell, das die Bären verloren haben. Das wird übrigens nochmals genutzt: Als Beschäftigungsmöglichkeit für die Bären selbst. "Wir sammeln das Fell ein und verteilen es dann im Gehege eines anderen Bären. Das regt die Bären an, sich auf den Weg zu begeben und zu erschnuppert, was da 'Neues' im Gehege zu finden ist", erklärt unsere Cheftierpflegerin Marei Willenborg.
Auch Otto kennt den Fellwechsel, wie auf diesem älteren Foto zu sehen ist, aber für dieses Jahr hat er ihn hinter sich gebracht.
Ein Leben in der Hängematte:
Warum alte Feuerwehrschläuche so bequem sind
Neulich brachte ein Bus aus Hamburg tatkräftige Unterstützung. Kolleginnen und Kollegen von VIER PFOTEN Deutschland haben uns besucht. Natürlich nicht nur, um unseren BÄRENWALD zu genießen, sondern vor allem auch, um mitanzupacken. Es wurden zum Beispiel dicke Robinienpfähle in den Waldboden gebracht, um unseren Naturentdeckerpfad zu erneuern. Es wurde aber auch an einem ganz besonderen Enrichment für unsere Bären Ida, Ben und Felix gearbeitet.
Ausgediente und gespendete Feuerwehrschläuche wurden zu einer Hängematte verarbeitet. Die Schlauchstücke wurden miteinander verwoben und anschließend fest verschraubt. Das Material der Schläuche ist sehr stark, aber auch flexibel, so dass sie sich wunderbar als Hängematten-Material eignen. Bevor jedoch ein Bär die Hängematte testete, haben das unsere Tierpflegerinnen übernommen. Test bestanden! Und den Bären gefällt die Hängematte sowieso.
Unsere Tierpflegerinnen haben natürlich einmal zur Probe die Hängematte ausprobiert. Aber nur kurz. Denn dann war es an Ben, es sich in der Hängematte bequem zu machen.
Bäumchen wechsle dich: Unsere Bären dürfen immer mal wieder in andere Gehege umziehen
Über unterirdische Schleusen sind die verschiedenen Gehege unseres BÄRENWALDs miteinander verbunden. Das ist ziemlich praktisch, wenn zum Beispiel Vergesellschaftungen zweier Bären geplant sind. Durch die Schleusen können sie sich schon mal beschnuppern. Und wenn dann der Tag der Zusammenführung gekommen ist, muss man nur die Schleuse öffnen. Aber das Schleusen-System eröffnet unserem Team auch die Möglichkeit, immer mal wieder einen Bären-Umzug in die Wege zu leiten. "Das regt die Bären an, auf Erkundungstour zu gehen in einer Umgebung, die ihnen zunächst mal noch unbekannt ist, ganz so, wie sie in freier Wildbahn auch unbekanntes Terrain erkunden würden", erklärt Marei Willenborg, Cheftierpflegerin im BÄRENWALD Müritz. Gerade hat unsere dreibeinige Bärin Dushi mit ihrem Gehege-Nachbarn Rocco das Zuhause getauscht. Für beide Bären gibt es für Tage vieles zu erschnuppern und zu erkunden. So lange, bis wieder zurück getauscht wird.
Ortswechsel bedeuten immer auch eine Herausforderung für unsere Bären. Und das ist natürlich gewollt. Denn eine neue Umgebung regt die Bären dazu an, das Gelände, den Wald und das Gehege zu erkunden. Dushi hat gerade einen Gehege-Wechsel mit ihrem "Nachbarn" Rocco vollzogen.
Lust auf ein Video mit unseren Bären im Spätsommer?
Was ich schon immer mal fragen wollte...
Heute: Mike aus Berlin
"Warum haben Braunbären so einen Buckel auf der Schulter?"
Marei Willenborg, Cheftierpflegerin im BÄRENWALD Müritz antwortet:
"Das ist eine Frage, die uns von Besucherinnen und Besuchern häufig gestellt wird, weil ihnen der Buckel beim Beobachten unserer Bären sofort auffällt. Nicht bei allen Bären hier im BÄRENWALD ist er sehr ausgeprägt, bei Bären wie Pavle oder Otto zum Beispiel aber schon. Der Buckel ist tatsächlich das Kennzeichen der europäischen Braunbären, andere Bären weisen so einen Buckel oft nicht auf. Er besteht überwiegend aus Muskelgewebe und gibt den Vorderpfoten mehr Kraft, ein Merkmal, das sich im Laufe der langen Evolution herausgebildet hat. Europäischen Braunbären ermöglicht der Buckel, mehr Kraft in die Vorderpfoten zu legen. Diese Kraft erlaubt es ihnen, Bäume zu erklimmen. Vor allem junge Bären benötigen in freier Wildbahn die Fähigkeit auf Bäume zu klettern, vor allem zum eigenen Schutz. Sie wollen so anderen, ausgewachsenen Bären aus dem Weg gehen, die durchaus im Sinn haben, Jungbären zu töten, so dass eine Bärin wieder paarungsbereit wird, sobald sie sich nicht mehr um ihren Nachwuchs kümmert. ."
Welche Fragen brennen dir auf den Nägeln?
- Welches spannende BÄRENWALD-Thema sollte in unserem Newsletter mal behandelt werden?
- Was wolltest du über den Bärenwald und das Team dahinter schon immer mal wissen?
- Schick uns deine Fragen per Mail an die Adresse newsletter@baerenwald-mueritz.de.
- Wir begeben uns für dich in die Spur, um deinen Wissensdurst zu stillen!
Konzertreihe im BÄRENWALD:
Wir freuen uns auf ein ganz besonderes Event
Wir im BÄRENWALD-Team fiebern der ersten August-Woche entgegen. Warum? Weil dann eine besondere Open-Air-Konzertreihe in unserem lauschigen und überdachten Innenhof startet. Vom 1. bis 5. August gibt es unterschiedliche Konzerte, bei denen dieses Mal zwei Künstlerinnen erstmals gemeinsam auftreten.
Erneut konnten wir die renommierte Konzertpianistin Christiane Klonz gewinnen, die zum Beispiel auch schon in der New Yorker Carnegie Hall Konzerte gegeben hat. In diesem Jahr bestreitet sie fünf Konzerte gemeinsam mit Teresa Hoerl (Gesang), die einst Klavier-Studentin von Christiane Klonz an der Musikhochschule Hanns Eisler Berlin war.
Eigens für die BÄRENWALD-Konzertreihe haben beide Künstlerinnen zauberhafte Programme ausgearbeitet. Wir freuen uns auch besonders auf die beiden Kinderkonzerte mit dem "Karneval der Tiere", denn dabei wird auch das von Christiane Klonz komponiert und getextete "BÄRENWALD-Lied" seine Premiere feiern. Ziemlich aufregend!
Bär-Volontär mit einem besonderen Geschenk im Gepäck
Als Bettina und Rolf Dellwig aus Flensburg zu uns in den BÄRENWALD kamen, da hatten sie nicht nur die Vorfreude auf den von ihnen gebuchten Bär-Volontär-Tag im Gepäck, sondern auch eine ganz besondere Spende: eine Motorketten-Säge. Die stand schon lange auf der Wunschliste unseres Park-Teams. Vor allem die Schäden, die Sturmtiefs zu Beginn des Jahres auch bei uns im Park hinterlassen hatten, zeigten die Dringlichkeit auf, mit guten Geräten ausgestattet zu sein. Bettina und Rolf Dellwig nutzen die Corona-Prämie, die sie von ihrem Arbeitsgeber erhalten hatten, um damit etwas Gutes zu tun und um unser Tierschutzprojekt zu unterstützen. "Wir möchten, dass dieses Geld sinnvoll eingesetzt wird, deshalb haben wir es gespendet", erklärte Rolf Dellwig bei der Übergabe der Spende.
Er und seine Frau Bettina sind Bären-Fans und haben den BÄRENWALD schon kurz nach seiner Eröffnung besucht, jetzt, Jahre später erneut, um einen Tag lang als Bär-Volontär mitzuarbeiten. "Wir folgen allen Geschichten, die es über den BÄRENWALD gibt. Ich fühle mich vor allem Dushi verbunden", berichtete Bettina Dellwig. Für sie sei es bewegend zu sehen, wie ein Tier mit solch' schweren Verletzungen, wie sie Dushi einst erlitten hatte, sich wieder zurück ins Leben kämpft.
Rolf Dellwig (links) und Bettina Dellwig übergaben an unseren Parkmanager Matthias Batschkowski die gespendete Kettensäge.
Mmmmh, Softeis! Lecker, und ein Beitrag zum Umweltschutz
Vor kurzem hat eine ziemlich tolle Maschine in die Küche unseres "Bäristros" Einzug gehalten: Eine Softeismaschine. Das leckere Eis in Bio-Qualität, das diese Maschine produziert, soll nicht nur die Nachfrage bei unseren vielen großen und kleinen Gästen befriedigen. So eine Maschine ist auch ein nicht unwichtiger Beitrag zur Vermeidung von Abfall. Künftig verzichten wir auf den Verkauf von Eis von herkömmlichen Anbietern, die Plastik-Verpackungsmaterial verwenden. Unser Softeis gibt es entweder in einer Waffel, die aufgegessen werden kann oder aber in einem Glasschälchen, das frisch gespült immer wieder verwendet wird.
Obwohl unsere Maschine erst seit ein paar Wochen ihr Bestes in unserem Bäristro gibt, wurden schon über 1000 Portionen verkauft. Und das macht sich bereits jetzt positiv in unseren Mülleimern bemerkbar. Das heißt, dass viel weniger Müll von uns entsorgt werden muss. Die Eis-Auswahl in unserem "Bäristros" ist trotz der Umstellung bestens: Denn neben unserem Bio-Softeis bieten wir auch noch das Eis von "Jackle & Heidi" an, einem regionalen Anbieter, der regionale Zutaten verwendet und absolut leckeres Eis herstellt. Und für uns liefern "Jackle & Heidi" sogar das "HimBÄR-Schokoladen-Eis", das es in dieser (natürlich nachhaltigen) Verpackung so nur bei uns im BÄRENWALD gibt. Lust auf Eis bekommen? Kommt vorbei!