„Was wächst denn da? "
Eine besondere Aufforstungsaktion im BÄRENWALD Müritz
Der BÄRENWALD Müritz besteht, wie der Name schon sagt, größtenteils aus Wald. Die sanfte, hügelige Landschaft - bewachsen mit Birken, Haselnusssträuchern, Holunderbüschen, Fichten und Eichen, gesäumt von einem natürlichen Bach und durchsetzt mit Teichen - bietet einen nahezu perfekten Lebensraum, den Bären für ein artgemäßes und naturnahes Leben brauchen.
Doch nicht nur die Bären leben in diesem Gebiet. Durch kleine Aussparungen in den Zäunen haben auch natürlich vorkommende Wildtiere die Chance, weiterhin durch den Park zu streifen. Ziel ist es, so wenig wie möglich in das Ökosystem des Waldes einzugreifen oder es zu verändern. Deshalb leben bei uns im Park auch Kaninchen, Marder, Eichhörnchen, Igel und Füchse - und ab und zu kommen sogar Wildschweine und Rehe zu Besuch.
Damit dieses Ökosystem weiterhin erhalten bleibt, betreibt der BÄRENWALD eine besonders sanfte und nachhaltige Art der Forstwirtschaft.
Aus Sicherheitsgründen können wir den Wald nicht komplett sich selbst überlassen. Nicht nur die massive Ausbreitung des Borkenkäfers macht besonders den Fichten im BÄRENWALD zu schaffen. Gerade nach Sturmschäden müssen Teile des gefallenen Holzes entfernt werden. Und auch Bäume, die auf Zäune oder Gebäude fallen könnten, müssen rechtzeitig entnommen werden. Ein Gutachter untersucht daher einmal im Jahr unseren Wald, bewertet den Zustand des Baum-Areals und veranlasst Maßnahmen, die die Sicherheit der Besucherwege gewährleisten.
Um entnommene Bäume auszugleichen und um für genügend nachwachsende junge Bäume zu sorgen, sind unsere Parkmitarbeiter jetzt aufs Dach gegangen. Auf die Gründächer unserer Bärenhäuser, um genauer zu sein. Denn dort keimen und sprießen Unmengen an Kiefern und Fichten, deren Samen nicht den Weg in den Waldboden gefunden haben.
In mühevoller Handarbeit wurden die Sprösslinge von den Dächern der Bärenhäuser gesammelt.
"Diese Sprösslinge müssten irgendwann ohnehin von den Dächern entfernt werden, um die Dächer zu erhalten. Aber wir entsorgen diese Jungbäume nicht, sondern pflanzen sie direkt dorthin, wo der Wald sie benötigt. Und wir müssen keine Setzlinge kaufen, um unseren Wald aufzuforsten", erklärt Matthias Batschkowski, Facility-Manager im BÄRENWALD Müritz.
Um die Setzlinge in den Boden zu bekommen, wurden die entsprechenden Stellen im Waldboden aufgefurcht. Das erlaubt nicht nur den Mitarbeitern, die Bäumchen in den Boden zu setzen, sondern bietet auch anderen Samen eine bessere Chance, die dichte Laubschicht zu überwinden und den Waldboden zu erreichen.
Über 500 Bäumchen sammelten die Parkmitarbeiter von verschiedenen Bärenhäusern und pflanzten sie daraufhin in die aufgefurchte Erde. Einige Setzlinge waren schon über 30 Zentimeter groß - eine Größe, die Kiefern- und Fichten-Bäumchen nach etwa zwei Jahren Wachstum erreichen.
"Wir lassen den Wald, so gut es geht, Wald sein. Aber da wir Bären und Besucher im Park haben, müssen wir manchmal etwas die Richtung weisen, damit wir die Sicherheit gewährleisten können", macht Matthias Batschkowski deutlich.
Diese Art der Forstwirtschaft ist deshalb besonders nachhaltig, weil keine Faktoren in das Ökosystem gebracht oder komplett aus ihm entfernt werden. Totholz kann in den Gehegen verbleiben und bietet vielen Tieren und Insekten einen Lebensraum. Zusätzlich lieben es viele der Bären, mit gefallenen Ästen zu spielen, sich an Bäumen zu schubbern oder umgefallene Stämme als Kopfstütze beim Dösen zu nutzen. Die Sprösslinge werden meist kaum wenige hundert Meter von ihrem ursprünglichen Standort direkt wieder eingepflanzt. Das spart den Kauf und Transport von Setzlingen und lässt auf eine hohe Anwuchsrate hoffen.
Besonders Kiefern- und Fichtensetzlinge wurden von den Dächern in die vorbereitete Erde gesetzt.